top of page

Das Leben auf der Achterbahn - Part 1: Was doof läuft

  • Autorenbild: Sofie Wirth
    Sofie Wirth
  • 13. Mai 2018
  • 4 Min. Lesezeit

Ich bin back! Und die Funkstille wird somit aufgehoben.

Ich weiß gar nicht, was ich euch als Erstes erzählen soll… das Positive oder das Negative? Help, ich hasse Entscheidungen. Ich mache das jetzt à la Deutschunterricht, das Wichtigste zuerst, dann das Negative und zum Schluss das Positive (denn man möchte ja die guten Dinge mitnehmen). Na dann, ihr lieben, freut euch auf meine kleine Erörterung.

Das Wichtigste zuerst:

Ich verlasse meine Host-Familie eine Woche früher als vereinbart und verbringe diese Woche in Sydney. Was ich dort machen werde, weiß ich noch nicht so genau. Vermutlich reich und berühmt werden (aber Pläne ändern sich ja für gewöhnlich).

Warum aber gehe ich? Ich sage euch mal eine Sache zuerst. Don’t ever be the first Au-Pair! Meine Host-Familie hatte davor nur Babysitter und jetzt mit vier Kindern, wird eben die Hilfe einer Au-Pair dringend benötigt. Nur leider hatten sie vor mir noch nie eine. Und Dinge waren somit unorganisiert, mussten noch erarbeitet werden. An alle größeren Geschwister: Kennt ihr das noch- ihr musstet für eure Rechte kämpfen, euch Erlaubnisse wie Rausgehzeiten/ Handy etc erarbeiten und eure kleinen Geschwister konnten den Luxus ohne weiteres ausleben? Denn genau so fühle ich mich, haha. Ich erarbeite die Grundlagen für die nächste Au-Pair (die immerhin 18 Monate bleiben wird) #lovetobethetestversion. Ich bin hier angekommen und wusste nicht wirklich wann ich arbeiten soll und wann nicht. Ich wusste nicht, was zu meinen Aufgaben gehört und was nicht. Ich habe also einfach so weiter gemacht, wie ich von mir aus dachte, dass es richtig ist. Nach etwa der ersten Woche, habe ich dann aber mitbekommen, dass die Eltern sich häufig wegen mir auseinander setzen und auch sonst hatte ich das Gefühl, dass vor allem der Host-Dad denken würde, ich würde zu wenig arbeiten. Also habe ich angefangen meine Stunden der vergangenen Wochen aufzuschreiben und habe herausgefunden, dass ich doch gar nicht soo wenig arbeite. Teilweise 36 bis 42 Stunden die Woche. Rekord waren sogar 51 Stunden die Woche.

Ich habe mich mit anderen Au-Pairs unterhalten und mich einfach mal umgehört und die meisten meinten dann zu mir ich soll einfach mit meinen Host-Eltern reden. Also Mut gesammelt (ich musste mich fast eine Woche mental darauf vorbereiten haha) und die beiden mal auf ein Gespräch angefragt. Dabei kam dann heraus, dass beide total entgegengesetzte Erwartungen einer Au-Pair hatten (und teilweise immer noch haben) und es deswegen zu Diskussionen und angespannten Situationen gekommen ist. Zudem bestand ein Mangel an Informationsaustausch, der eine wusste wann ich arbeiten muss, der andere hatte überhaupt keine Peilung. Das war somit der Grund, wieso ich teilweise an Tagen arbeiten musste, an denen ich eigentlich frei haben sollte. Das Gespräch ist dann eigentlich ganz gut verlaufen. Sie waren beispielsweise nicht sauer, als ich habe anmerken lassen, ich würde zu viel für zu wenig Geld arbeiten. Man konnte gut mit ihnen über die Probleme reden. Und das Ergebnis ist jetzt, dass die beiden einen Plan für das nächste ganze Jahr erarbeitet haben, der monatlich ausgedruckt wird und man dort immer sehen und eintragen kann, wie lange man wann gearbeitet hat. Zudem haben sie eine Tagesroutine aufgeschrieben und wir haben zusammen ein paar grundlegende Regeln festgehalten. Seitdem merke ich auch, dass sie mir entgegen kommen. Dass ich beispielsweise wirklich frei habe, an meinen freien Tagen und nicht etwa spülen oder Wäsche waschen muss. Sie sagen mir Bescheid, wenn sie zu spät kommen, sodass ich nicht ewig lange im Ungewissen mit den Kindern sitzen muss und nicht weiß, wann ich Feierabend habe. Es geht aufwärts! Also warum dann nicht die letzte Woche auch noch durchziehen? Soll ich mal ehrlich sein… die Arbeit/ der Aufwand ist mir das Geld einfach nicht wert. Ich brauche eine Auszeit und fühle mich bereit dazu zu gehen. Es herrschen immer noch kleine Komplikationen, und manchmal sind Kleinigkeiten eben der Auslöser fürs Scheitern. Kleinigkeiten können viel zerstören... Meine freien Tage werden beispielsweise des Öfteren spontan verlegt, sodass ich nicht wirklich was planen kann und dann doch zuhause rumsitze und mit den Kindern spiele -> und im Endeffekt ist das dann doch keine Freizeit. Auch habe ich meine Schwierigkeiten mit dem Autisten (seine Krankheit wurde mir btw auch erst mitgeteilt, nachdem ich hier angekommen bin). Was einen Schatten auf meine Arbeit mit Kindern wirft. Ich liebe die Arbeit mit Kindern, aber die Situation hier hat es halt etwas verdüstert und das finde ich extrem schade. Vier energiegeladene Kinder 40 Stunden, um sich herum zu haben, ist dann doch etwas zu viel. Es gab tatsächlich ein paar Tage, an denen ich folgenden Ablauf hatte: Arbeiten, Schlafen, Aufstehen und weiter geht’s mit der Arbeit. Klar, jetzt nicht mehr… aber trotzdem.

Außerdem bin ich auch komplett anderer Ansichten was den Erziehungsstil der Eltern angeht. Ich für meinen Teil würde ganz anders mit meinen Kindern umgehen, mit ihnen sprechen, sie anders ernähren. Im Moment passe ich mich hauptsächlich an, aber auf längere Sicht hätte ich die Familie sowieso früher oder später verlassen. Das harmoniert einfach nicht.

Ich habe wirklich versucht, alle Informationen so kompakt wie möglich zu halten und nicht zu sehr ins Detail zu gehen (wen es mehr interessieren sollte kann ja einfach mal auf Whatsapp durchklingeln, dann gibt’s ne Märchenstunde über Sofies Probleme) und trotzdem ist das hier wieder mehr als eine Seite geworden. Daher würde ich sagen, wir brechen das hiermit ab und die Erörterung wird in mehrere Teile gespaltet. Ich weiß doch, dass ihr alle busy people seid und nicht ewig Zeit für so einen trockenen Text ohne Bilder habt. Daher…

In der nächsten Episode von dem „Leben auf der Achterbahn“ erfahrt ihr die positiven Seiten und Erfahrungen der letzten zwei Monate, wie ich es geschafft habe in dem kleinen Kaff nicht zu desozialisieren, was die süßen und schönen Momente mit meinen Kids und den Eltern gewesen sind und was ich hier in meiner Freizeit so anstelle… schaltet ein. In ein paar Tagen geht’s weiter.

Auf Wiedersehen und bis bald,

Ihr SofieonRoad-Sender

We love to entertain you

Comments


RECENT POSTS:
SEARCH BY TAGS:

© 2017 by Sofie Wirth. Proudly created with Wix.com

bottom of page